Salvatorkirche - Geschichte

Die Akademische Salvatorkirche in Prager Klementinum    

Die Enstehung dieser auch unter dem Namen Allheiligster Salvatorkirche bekannten Kirche hängt mit der Ankunft der Jesuiten in Prag und mit Entstehung des riesigen Baukomplexes des Klementinum eng zusammen. Diese ehemals zur Hauptkirche der Jesuiten in Böhmen gewordene Kirche wurde 1578 gegründet.

            Der Bau wurde im Renaissancestil vom Meister Marco Fontana di Brusata geführt. Im 17. Jh. wurde die Kirche vom Architekten und Baumeister Carlo Lurago barokisiert und später mit Emporen über den Seitenschiffen, einer Kuppel und einem prunkvollen Portikus versehen.

            Die Standbilder, die die Stirnwand und den Portikus verzieren, stammen von Jan Jiří Bendel und stellen den Salvator (Erlöser) in der Mitte und vier Evangelisten dar. In der Niche des Giebels befindet sich eine Statue der Unbefleckten Jungfrau Maria mit hl. Ignatius von Loyola und hl. Franziskus an den Seiten. Die Stirnwandgalerie ist mit den Skulpturen der Kirchenväter verziert.

            Das Kircheninnere ist mit einer reichen Stuckverzierung ausgestattet. Das Altarbild von 1632 wurde von Jiří Häring gestaffen und stellt die Verwandlung des Herres dar. Es wurde nach dem Bilde von Raffael (gehalten in der Vatikanischen Gemäldegalerie) gemalt. Ein Freskobild an der Decke über dem Hauptaltar, gestaffen von Karel Kovář, veranschaulicht die damals bekannten vier Erdteile.

            In den Arkaden der Seitenschiffestehen die Standbilder des hl. Wenzels und hl. Adalberts. Inmitten des linken Schiffes befindet sich ein im Rokokostil gebauter Aloysiusaltar. Am Ende dieses Schiffes sieht man einen hl. Ignatiusaltar mit Standbildern des hl. Petrus und Paulus verziert. In dem rechten Schiff befindet sich ein ebenfalls im Rokokostil erbauter Altar des hl. Stanislaus Kostka und am Schiffende ein Barockaltar des hl. Franziskus Xaverius mit Skulpturen, die Indien und Asien darstellen.

            Der neu eingerichtete liturgische Raum mit der Altartisch aus Glas und Metall stellt das Weltall dar und ist ein Werk des tschechischen Bildhauers Karel Stádník aus dem Jahre 1986. Unter dem Podium, auf dem der Altartisch steht, befindet sich eine geräumige Krypta,.

            Die Rokokokanzel stammt aus dem 18. Jh. Oben auf ihrem Deckel befindet sich eine Moses-Statue, im unterem Teil dann die Standbilder der vier Kirchenlehrer. Der Baldachin ist mit den Skulpturen von vier Aposteln verziert.

            Zu den einzigartigen Werken der Frühbarock-Bildhauerkunst zählen die aus den Jahren 1660-70 stammenden zwölf Beichstühle von Jan Jiří Bendl. Jeder Beichstuhl trägt oben eine Apostelstatue.

            Über den Seiteneingangen befinden sich zwei Standbilder – links hl. Ignatius, rechts hl. Franziskus. Die unter dem Kirchenchor hängenden Bilder von Jiří Heintsch stellen die Porträts derselben Heiligen dar.

            Der eigentliche Kirchenraum wird von von dem Vorraum durch ein bemerkenswertes aus dem 17. Jh. stammendes Ziergitter getrennt.

            Die Weihwasserbecken beim Kircheneingang wurden um das Jahr 1600 aus Marmor von Slivenec (jetzt ein Prager Vorstandviertel) angafertigt. 

      Diese Kirche dient bereits seit 1990 als der offiezielle Sitz der Akademischen Pfarrei (mit Mons. Prof. Tomáš Halík als pfarrer), in der ihr geistliches Zuhause Hunderte von Prager Hochschul- und Universitätsstudenten gemeinsam mit ihren Lehrern gefunden haben. In der Gemeinde finden interessante und vielfältige Veranstaltungen statt – Tauf- und Firmungsvorbereitung, verschiedenste Kulturprogramme, Diskussionsabende, Meditationskurse, ökumenische Veranstaltungen u.ä.